
WENSIN
Erbaut 1642 zur Besitzzeit
Brockdorfs. Gotisch gehaltener Bau mit Paralleldächern
und je 2 Giebeln in Treppenform nebeneinander, 2 Etagen und
gewölbtes Souterain. Innen sind 2 geheime Wendeltreppen
und nach hinten 2 rechteckige Ausbauten.
Von Thiemen
schuf an der Schauseite 1776 einen prächtigen Portalbau
und innen reiche Ausstattungen an Zimmern, Spiegeln und Stuckarbeiten.
In einem Zimmer des gewölbten Erdgeschosses befinden sich
3 wertvolle Gobelins, antike Scenen und Landschaften, Ein anderes
Interieur zeigt die 4 Jahreszeiten.
(aus mir vorliegenden Aufzeichnungen,
Verfasser unbekannt)
WENSIN
ist ein sehr altes Gut, welches ursprünglich im Besitz
der ausgestorbenen, grossen Adelsfamilie war, die eine Lanzenspitze
im Wappen hatte. Sie wird schon in den ersten Jahren des 14.
Jahrhunderts erwähnt.
Dankwart
sagt:"WENSIN ist eine alt, holsteinisch Geschlecht, ihrer
aber seynd gar wenig mehr in diesen Landen." (1652)
Im 14.Jahrhundert ist auch
das frühere Adelsgut Goleritz, Gölz,
welches mit der Burg auf den Ländereien der Hofkoppel und
Burgkamp des jetzigen Gutes Müssen gelegen
hat, wieder an WENSIN gekommen.
Dorf und Hof WENSIN werden
im Anfang des 15. Jahrhunderts noch nebeneinander erwähnt.
Das dorf WENSIN lag vielleicht bei den jetzt Altdorf
genannten Katen auf dem Hoffelde, während der Hof auf der
sogenannten Schierau stand, einem alten noch
vorhandenen Burgplatze bei der gleichnamigen, zum Dorf Garbeck
gehörigen Hufe, auf welchem Platze noch teilweise ein Burggraben
und Überbleibsel eines Kellergewölbes vorhanden sind.
Aus dem Dorfe WENSIN hatte
noch 1414 die Vikarie am Altare des St. Olav in der Marienkirche
in Lübeck Einkünfte.
Auf dem Hoffelde lag früher
ein Dorf Brendenose, welches noch im 15. Jahrhundert
erwähnt wird und zum Kirchspiel gehörte. Später
standen hier noch einige Katen, welche Brennosen
genannt wurden und eine Hölzung, noch heutigen Tages Brennösen
genannt.
Der Familie von WENSIN folgten
Buchwaldts, 1500 Detlev von Buchwaldt,
welcher in Dithmarschen fiel, dann Otto von
Henneke, doch wird auch Jürgen von Ahlefeld
genannt. 1635 verkaufte Friedrich von Ahlefeld das Gut für
61000 rf an Oberstleutnant von Brockdorf, welchem
die Witwe und der Sohn folgten. 1768 Wulf Heinrich von Thiemen,
welcher ein Familienfideikommiss von 70 000 stiftete.
1800 Wilhelmine Schwerdtfeger,
darauf Wulf Conrad und 1816 Wulf Conrad Wilhelm Schwerdtfeger
zu Travenort und Bürau, welcher 1851 starb. Darauf wurde
WENSIN bis 1857 von Heinrich Schwerdtfeger für die Erben
verwaltet. Von 1857 bis 1899 war Wilhelm Schwerdtfeger Besitzer.
1878 erfolgte die Niederlegung der Garbecker Hufenstellen. Es
waren deren 8 vorhanden. Aus den dadurch frei werdenden Ländereien
wurden die Höhen Elisenberg und Sophienberg
gebildet, welche seither in eigener Bewirtschaftung sind. 1880
folgte Johannes Schwerdtfeger im Besitz. welcher das Gut 1887
an den Kommerzienrat und Senator Wilhelm Hastedt zu
Harburg verkaufte und bis 1892 Pächter blieb. Am 1. Mai
übernahm es der Besitzer in Bewirtschaftung. 1904 folgte
der Sohn Rudolf Hastedt. 1905 wurden Kampen von Travenort zugekauft
und in WENSIN eingemeindet.
|